Morgen wird man wieder glauben

Vor nur wenigen Jahren wurde behauptet, das Ende der metaphysischen Fragen sei gekommen. Die Sinnfrage – und damit die Frage nach Gott – werde aussterben. Wenn dieser nämlich nicht mehr die Frage nach Sinn und Ziel stellt – oder gar stellen kann -, wäre er dann noch mehr als ein hochentwickeltes Tier?

Davon spricht heute niemand mehr. Im Gegenteil. Es läßt sich aufzeigen, daß z.B. Glaube wieder gefragt ist. Was nicht bedeutet, daß auch Kirche gleichzeitig gefragt sei.

Die Umfrage zur Synode unter den deutschen Katholiken ergab, daß man an erster Stelle Fragen des Glaubens besprochen wissen wollte. Man möchte wieder glauben können.

Zweifellos aber muß die Botschaft des christlichen Glaubens heute anders ausgerichtet werden als vor fünfzig Jahren. Eine Summe lebensfremder Lehrsätze ist nicht gefragt. Der Glaube, der gesucht wird, soll mit dem Leben zu tun haben, es deuten, Sinn aufzeigen und zur Bewältigung der Lebensaufgaben fähig machen.

Morgen wird man wieder glauben will den Glauben aufzeigen, wie man heute und morgen damit leben kann. Der Titel ist ohne jeden Triumphalismus gemeint. Aber hinter ihm steht die feste Zuversicht, ja die Gewißheit, daß der christliche Glaube auch morgen gebraucht wird. Weil der Mensch sich selbst eine Frage ohne Antwort bleiben muß, wenn er nicht it Gott rechnet, wie er uns in Christus nahegekommen ist.

Ausgabe 26/1982
Verlag: Lahn
Zustand: akzeptabel